Michael Thielmann, der Vorsitzende des SSV Elspe im Interview mit der Westfalenpost. 

Michael Thielmann (53) ist einer der namhaftesten Fußballer, die der SSV Elspe jemals hervor gebracht hat. Nun steht er auch an der Spitze des Vereins.

Was hat Sie motiviert, nun als einer der Vorsitzenden Verantwortung zu übernehmen, Herr Thielmann?
Michael Thielmann: Friedhelm Hermes, der ja seit Jahren für den sportlichen Bereich zuständig ist, und ich, wir haben uns ja schon immer regelmäßig ausgetauscht. Unabhängig von einer Funktion im Vorstand haben wir diesbezüglich, was die sportlichen Dinge angeht, sehr viel abgesprochen. Aufgrund von Umstrukturierungen im Vorstandsteam sind wir dort auch tätig. „Fiete“ jahrelang als Sportlicher Leiter, ich als Beiratsmitglied.

Trotzdem sind Sie nun offiziell gewählt worden. Wieso?
Ja, bin ich. Die Wahl in die Vorstandsebene ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass Markus Jost leider aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidiert hat.An dieser Stelle nochmals Dank für seine geleistete Arbeit. Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, damit komplettieren wir eigentlich nur ein sehr, sehr gut funktionierendes Vorstandsteam, so dass sich da in der Aufgabenverteilung auch nicht so viel verändern wird.

Was hat Ihrer Meinung nach besonders gut funktioniert?
Es ist in den vergangenen Jahren, speziell außerhalb des sportlichen Bereichs, in meinen Augen Außergewöhnliches geleistet worden. Das Kleinspielfeld, der Umbau des Klubhauses, die Neugestaltung der Umkleidekabinen im Wiesengrund, das ist einfach sensationell, was da passiert ist. Dieses unglaubliche Engagement , da muss ich drei persönlich erwähnen: Christoph Heimes, Franz-Josef Happe und Fritze Schneider haben mit zahlreichen Helfern von der Planung bis zur Umsetzung manche Stunden am Sportplatz verbracht. Und wir wollen für den SSV Elspe noch sehr viel erreichen.

Wenn man jahrelang Fußball auf hohem Niveau gespielt hat und nun Verantwortung trägt für einen Verein, wie groß ist da die Umstellung?
Wenn man auf einmal auf der anderen Seite sitzt und spricht mit Spielern der heutigen Generation - da muss ich ganz ehrlich sagen: Es ist manchmal am Anfang so, dass ich gedacht habe: Gleich kommt Kurt Felix mit der versteckten Kamera.

In finanzieller Hinsicht?
Nein. Allgemeine Dinge,die ich im Einzelnen aber nicht erwähnen möchte. Wenn man solche Gespräche führt, dann muss man schon ziemlich schmerzfrei sein in vielen Bereichen. Aber andererseits ist es ja auch ganz interessant zu sehen, wie sich das alles verändert hat im Vergleich zu früher.Die Bestätigung erfahre ich auch von meinen „Stammtisch-Kollegen“,die ja teilweise noch als Trainer tätig sind und gleiche Erfahrungen gesammelt haben.

Sind die Spieler fordernder als früher?
Das möchte ich nicht so sagen. Es sind natürlich auch viele Jungs dabei, auf die kannst du dich tausendprozentig verlassen, das macht richtig Spaß. Ich habe in Elspe alle Jugendmannschaften trainiert und ich muss sagen, hinten raus, im B- und A-Jugendbereich, hat es richtig Spaß gemacht., Deshalb sage ich auch, es ist wichtig, die jungen Spieler an den Verein zu binden, und in den Seniorenbereich zu integrieren. Das ist das Entscheidende.

Sportlich muss ja noch was getan werden. Der Klassenerhalt in der Kreisliga A ist noch nicht sicher.
Absolut. Speziell im sportlichen Bereich haben wir in den letzten Jahren eine kleine Talfahrt durchschritten. Demzufolge haben wir uns ja auch dazu entschlossen, zukünftig auf Spieler zu setzen, die sich hundertprozentig mit dem SSV Elspe identifizieren. Wir haben eine sehr gut funktionierende Jugendarbeit, und jetzt wird es wieder Zeit, dass die erste und zweite Mannschaft sportlich davon mehr profitiert. Diese Talente gilt es zu halten, im Seniorenbereich weiter zu entwickeln. Jasko (Selimanjin, d.Red), der den Verein ja leider verlassen wird, hat viele junge Spieler integriert. Beim Spiel in Rothemühle hatten wir einen Altersdurchschnitt von 22 Jahren.

Dank der guten Jugendarbeit?
Die A-Jugendlichen haben ein ganz hervorragendes Spiel abgeliefert, und absolut verdient 3:1 gewonnen beim SV Rothemühle, der ja ganz andere Ambitionen hat. Zusammenhalt ist wichtig. Erste, Zweite und A-Jugend - das muss eine Einheit werden. Wir haben für die 1. Mannschaft mit Andre Weigler, der die gute Arbeit von Jasko fortsetzen wird, dazu mit Kalli Menne, einen sehr erfahrenen Mann für die Zweite gewinnen können, der ja die A-Jugend schon trainiert hat. Wir wünschen uns, dass der aktuelle,positive Trend fortgesetzt wird und die„Elsper“ wieder auf den Sportplatz kommen.

Sind Sie mit der Zuschauerresonanz nicht zufrieden?
Da ist noch Luft nach oben. Aber die negative Entwicklung der Zuschauerzahlen zieht sich ja durch alle Klassen.

Jetzt, da die Stimmung im Verein so positiv ist, nach den vielen außerfußballerischen Errungenschaften, wäre ja ein Abstieg mehr als fatal, oder?
Das wäre sicher ein sportlicher Rückschritt. Aber ich denke, in der Rückrunde hat es ganz gut begonnen, drei ganz wichtige Punkte gegen GW Elben, bei Türk Attendorn, auch eine ambitionierte Mannschaft , haben wir verdient einen Punkt geholt. Und die Wintersaison war ganz hervorragend. Die Mannschaft hat im Januar sensationell den Hallen-Stadtpokal von Lennestadt gewonnen, und den Verein beim Masters-Turnier in Olpe mit dem dritten Platz hervorragend präsentiert. Der Weg wird eigentlich aktuell auch fortgeführt. Mit dem Punkt gegen Grevenbrück zuhause, mit dem Spiel in Rothemühle und dem Sieg am Sonntag gegen den SC LWL II. Da kann man absolut drauf aufbauen. Wenn man die anderen Ergebnisse sieht, sind das ja ganz wichtige Punkte gewesen.

 

Mit Michael Thielmann sprach Lothar Linke von der Westfalenpost. 

Bild: Lars-Peter Dickel